Seit Friedrich der Große die allgemeine Schulpflicht gesetzlich verankert hat, müssen alle Kinder, die in Deutschland leben, ab dem sechsten oder siebten Lebensjahr auch eine Schule besuchen. Die Einschulung wird in jedem Bundesland anders gehandhabt, denn in Bayern gibt es einen anderen Stichtag als in Niedersachsen, und auch die Regelungen rund um die Einschulung sehen in Thüringen anders aus als im Saarland. Wie eine Einschulung aber abläuft, das ist meist einheitlich.

Der große Tag

Der große Tag der Einschulung beginnt meist in der Sporthalle, der Aula oder in der Mensa der Grundschule. Dort werden die neuen Schüler und die Eltern vom Schulleiter begrüßt und die Lehrer stellen sich vor. In den meisten Schulen gibt es zu Ehren der neuen Schüler auch ein kleines Rahmenprogramm, das von den älteren Schülern aufgeführt wird, und in einigen Schulen gibt es auch schon eine erste Schulstunde. Wenn das Kind in eine katholische oder evangelische Schule eingeschult wird, dann findet am Tag der Einschulung auch ein Gottesdienst statt.

Wie es nach der ersten Schnupperstunde nach der Schule weitergeht, das wird in jeder Familie anders gehandhabt. In einigen Familien steigt eine große Party, andere treffen sich mit den Paten und Großeltern zu einer gemütlichen Kaffeerunde. Generell ist es aber so, dass in den östlichen Bundesländern, wo übrigens die Einschulung an einem Samstag stattfindet, intensiver gefeiert wird als in den westlichen Bundesländern, wo der Tag der Einschulung immer ein Wochentag ist.

Was kommt in die Zuckertüte?

Zu jeder Einschulung gehört auch die beliebte Schultüte, auch Zuckertüte genannt. Entstanden ist dieser Brauch im 19. Jahrhundert in Thüringen und Sachsen, und sie sollten den Kindern den Start in den Ernst des Lebens ein wenig versüßen. Den Kindern wurde erzählt, dass im Garten des Lehrerhauses ein Schultütenbaum wachsen würde und wenn die Schultüten groß genug wären, dann sei die Zeit für die Einschulung der Kinder gekommen. Heute befindet sich in der Schultüte nicht nur etwas zum Naschen, es werden auch Spielsachen und Kuscheltiere, Stifte und Federmäppchen in die Tüte gepackt. Auch eine schicke Butterbrotdose, eine originelle Trinkflasche und ein witziges Radiergummi machen sich in einer Zuckertüte immer gut und kommen bei den Kindern ebenso gut an wie ein Schokoladenriegel.

Im Schnitt geben die Eltern für die Schultüte und den deren Inhalt rund 70,- Euro aus, und 59 % der Mütter basteln die Schultüten für ihre Kinder selbst.

Den richtigen Tornister finden

So wichtig wie die Zuckertüte ist auch der Tornister, den die Kinder zur Einschulung bekommen. Wichtig ist, dass der Schulranzen nicht zu groß ist, und dass am Anfang noch nicht allzu viel in den Tornister gepackt wird, denn ein zu großer Ranzen wird schnell zur Last. Optimal ist es, wenn der obere Rand des Ranzens mit der Schulterhöhe des Kindes abschließt. Er sollte mit Reflektoren ausgestattet sein, denn wenn das Kind im Winter in der Dämmerung zur Schule geht, dann wird es von Radfahrern und Autofahrern besser gesehen.

Wichtig sind auch breite und weich gepolsterte Schulterriemen, die sich verstellen lassen, sodass der Tornister mit dem Kind wachsen kann. Rucksäcke mögen zwar cool aussehen, aber für einen Erstklässler sind sie denkbar ungeeignet und können im schlimmsten Fall sogar für Haltungsschäden sorgen. Welche Materialien für den Unterricht gekauft werden müssen, das erfahren die Eltern bei der Einschulung. Es ist keine gute Idee, zum Beispiel einen sündhaft teuren Füller zu kaufen, wenn noch gar nicht feststeht, ob die Kinder mit dem Füller schreiben werden. Nichts falsch machen kann man mit einem Farbkasten, mit Buntstiften und mit Wachsmalkreide, denn die werden im ersten Schuljahr immer gebraucht. Weniger gut kommen Filzstifte an, denn die drücken auf weißen Papier durch und enthalten zudem oftmals giftige Stoffe.