Foto: ##http://www.flickr.com/photos/manna4u/4539436528/##Flickr## / kairoinfo4u

Ein lateinisches Sprichwort besagt: „Non scholae, sed vitae discimus – Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“. Denkt man ans Lernen, denkt man automatisch an Schule, Universität oder andere Bildungseinrichtungen. Doch der Prozess des Lernens findet überall statt, nicht nur im Klassenzimmer.

Denn den Hauptteil des Wissens und wichtige Erfahrungen, die zum Erlernen beitragen, erhalten Kinder und Jugendliche gar nicht unbedingt in der Schule. Wissen wird vielmehr zum Großteil bei Erzählungen zwischen Gleichaltrigen aufgenommen, bei Fernsehabenden mit der Familie oder beim Wissensquiz mit Freunden. Oftmals fällt es Kindern in einer gewohnten Atmosphäre unter vertrauten Menschen leichter, Wissen aufzunehmen und dieses dann bei einer Gelegenheit wie etwa im Schulunterricht anzuwenden.

Was bewegt das Kind zum Lernen in der Freizeit?

Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts in München, die sich mit Bildungsprozessen im Alltag von Kindern und Jugendlichen beschäftigt, hat vor allem die Neugierde von Kindern und Heranwachsenden einen großen Einfluss auf den Lernprozess. Wenn sich ein Kind selbst für ein Thema interessiert, dann sieht es darin ein Mittel, persönliche Ziele realisieren zu können, auch wenn dies eine Weile in Anspruch nimmt. So wird oftmals mit großer Geduld auf die Erfüllung der eigenen Vorstellung hinarbeitet.

Welche Möglichkeiten der Wissenserweiterung im Alltag gibt es?

Mit dem Schulgong nach dem Unterricht geht es für viele Kinder zunächst erst einmal nach Hause, um Hausaufgaben zu erledigen. Ob mit dem Rad oder zu Fuß, auf dem Weg gibt es schon so Einiges zu entdecken und zu erleben. Ein Tratsch mit der besten Freundin über die wichtigen Themen im Leben eines weiblichen Teenagers oder aber über Fußball unter Jungs. Auch in der Pause kann man lernen, und wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt. Hat man plötzlich einen platten Fahrradreifen, lernt man automatisch, wie man die Fahrradkette wieder richtig zum Rollen bringt und das Umgehen mit problematischen Situationen. Das Auseinandersetzen mit einer möglichen Lösung hierfür kann sogar zum Berufswunsch führen. Kinder der heutigen Generation interessieren sich vermehrt für Notebooks, Handys und weitere Technik. Schon so manch ein IT-Fachmann hat in seinen Kinderjahren mit dem ersten PC gespielt, der das Interesse an vermehrtem Wissen geweckt hat. Oder sind Sie viel in der Natur unterwegs? Wenn Ihre Kinder die Natur dem Fernseher vorziehen, kann das an all den Abenteuern liegen, die man in der frischen Luft bestehen kann. In Wäldern, auf Feldern, hinsichtlich der Tierwelt, am See oder am Meer: Grenzenloses Beobachten, Fragen, Verstehen, Lernen wird hier geboten. Das Leben ist ein dauerhafter Lernprozess, der niemals aufhört.

Reisen bildet

Unternimmt man etwas Schönes, merkt man manchmal gar nicht, dass man gleichzeitig  wieder einmal dazugelernt hat. Auf Reisen etwa in ferne Länder bereitet man sich vor, liest über die Kultur, das Land, die Geografie und lernt vielleicht sogar ein wenig die Sprache, auch das können Sie mit Ihren Kindern tun. Lassen Sie Ihre Kinder entdecken, beobachten und lernen. Sie werden Ihnen bestimmt viele Fragen stellen: Was ist bloß eine Paella, warum reden Italiener gerne mit Hand und Fuß, und kommt denn der Käse wirklich aus Holland? Es gibt unendlich viele Beispiele, doch besonders wichtig ist, dass Ihr Kind freiwillig dazulernen möchte, ob es sich um eine Sprache handelt oder etwas anderes.

Wünsche bewusst wahrnehmen

Fragen Sie Ihr Kind, wie es denn gerne seine Freizeit gestalten würde. Auch wenn teilweise das Interesse nach einigen Wochen oder Monaten abebbt – ein Kind möchte und sollte auch viel ausprobieren, um schließlich zu wissen, in welche Richtung seine Neigung führt. Sie können auch in der Familie bestimmte Wochentage einführen, an denen sich jeweils ein Familienmitglied eine Aktivität wünschen darf. Kinder ebenso wie auch Erwachsene planen und entwickeln gerne Projekte, und wenn das Interesse einmal geweckt wurde, dann können sich auch daraus größere Vorhaben entwickeln. Auf die Interessen des Kindes zu achten, gibt dem Heranwachsenden Sicherheit und kann auch als Eckpfeiler der Persönlichkeitsentwicklung dienen. Ohne Zwang oder Druck und durch offene Gespräche kann viel erreicht werden, und Ihre Kinder werden definitiv etwas lernen – für das Leben.