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Bildungsforscher sind sich uneinig: Spalten Privatschulen unsere Gesellschaft oder sind sie in der heutigen Zeit als Vorreiter unersetzlich? Privatschulen werden oft glorifiziert und so breitet sich in der Öffentlichkeit die Meinung aus, dass Privatschulen grundsätzlich besser seien als staatlich geförderte Schulen.

Doch dies entspricht nicht den Tatsachen. Momentan herrscht ein Boom privater Bildungsangebote, was manche Bildungsforscher für bedenklich halten, da Privatschulen die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft verstärken.

Wechsel auf private Schulen

Integrative Waldorfschulen gehören ebenfalls in die Kategorie der privaten Schulen, doch das sind keine Lehranstalten für Kinder besonders gut verdienender Eltern, sondern lediglich Schulen, die ein anderes Konzept als normale Schulen verfolgen und aus diesem Grund privat finanziert werden.

Das pädagogische Konzept der Waldorfschulen sieht unter anderem vor, dass Kinder

  • über viele Jahre den gleichen Klassenlehrer behalten
  • keine Noten erhalten
  • durch viele unterschiedlich handwerkliche und künstlerische Praktiken lernen

Viele Eltern schicken ihre Kinder auf private Schulen, weil sie die Befürchtung haben, dass ihr Kind auf einer normalen Schule scheitert. Deshalb haben viele Privatschulen eine hohe Quote von Quereinsteigern. Diese machen an Waldorfschulen über ein Drittel aus.

Leistungsunterschiede

Im Bezug auf die Leistung unterscheiden sich staatliche und private Schulen kaum. Zwar erzielen Privatschulen beispielsweise bei Pisa ein höheres mittleres Leistungsniveau, doch das liegt nicht daran, dass die Schüler auf Privatschulen mehr lernen, sondern daran, dass sie einen besseren sozialen Hintergrund mitbringen. Wenn man diesen Punkt berücksichtigt, heben sich die Unterschiede im Grunde auf.

Auch international sieht es ähnlich aus. Berücksichtigt man die Zusammensetzung der Schülerschaft, sind Privatschulen nicht besser. Deshalb sind Privatschulen keine Lösung, um das Leistungsniveau eines Staates zu steigern. Die empirische Forschung hat aber auch ergeben, dass das Schulklima, die Zufriedenheit der Schüler und die Zusammenarbeit mit den Eltern ebenso wichtig sind – und da können die privaten Schulen punkten, denn Privatschüler fühlen sich durch ihre Lehrer besser unterstützt.

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