Foto: ##http://www.flickr.com/photos/herlitzpbs/4614185993//##Flickr## / herlitzpbs

Einige Kinder können bereits in der Grundschule nicht mehr mit dem Lernstoff mithalten. Immer mehr Eltern greifen dabei zur scheinbar nahe liegenden Lösung: dem Nachhilfe-Unterricht. Aber verhindert ein kommerzielles Nachhilfe-Institut oder die Anstellung eines privaten Nachhilfelehrers tatsächlich die Versetzungsgefahr des Schülers?

Gründe für Nachhilfeunterricht

Der Nachhilfebedarf hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Ursachen hierfür liegen in einem erhöhten Druck aufgrund der verkürzten Schulzeit, der auf den Kindern lastet, veränderten Familienverhältnissen sowie einem gesunkenen Vertrauen der Eltern in das öffentliche Schulsystem. Es ist verständlich, dass Eltern ihren Kindern einen möglichst hohen Schulabschluss ermöglichen möchten, da auf dem Arbeitsmarkt ein großer Konkurrenzkampf herrscht. Trotzdem kann dies zu einer Überforderung der Schüler führen. Die familiären Strukturen sind im Vergleich zu früher ebenfalls anders. Eltern haben weniger Zeit, sich um die Hausaufgaben und andere schulische Belange ihrer Kinder zu kümmern und schauen immer seltener in das Schulheft, um eventuelle Fehler gemeinsam zu besprechen und zu korrigieren. Während Geschwister ebenfalls eine Stütze darstellen können, so findet man mittlerweile viele Haushalte mit Einzelkindern. Grundschüler werden darüber hinaus durch viele Versuchungen aus der Unterhaltungselektronik von ihren Schulaufgaben abgelenkt. Statt am Arbeitstisch, finden sich viele Kinder daher auf dem Sofa wieder und spielen Gameboy. Mehr und mehr Achtjährige verfügen bereits über einen eigenen Fernseher im Zimmer, besitzen MP3 Player sowie Handys.

Alternativen zu Nachhilfe

Da die Gründe für Leistungsprobleme in der Schule ganz unterschiedlich sein können, ist Nachhilfeunterricht nicht immer zu empfehlen. Manchmal handelt es sich bei einer Lernschwäche um ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Konflikte innerhalb der Familie aber auch Hochbegabung können ebenfalls als Ursachen gelten. In der Grundschule sollten die Schüler vor allem Spaß am Lernen haben, eine Überforderung ist hier auf jeden Fall zu vermeiden. Ein Indiz hierfür ist zum Beispiel ein Leistungsdefizit in mehreren Fächern. In all diesen Fällen können Schulpsychologen sowie Kinder- und Jugendpsychiater weiterhelfen. Bei manchen Kindern kann Nachhilfeunterricht nützen, insbesondere wenn es sich um kurzfristige und überschaubare Schwierigkeiten handelt. Trotzdem sollte man gerade im Grundschulalter versuchen, seiner Tochter oder seinem Sohn persönlich zu helfen bzw. verschiedene andere Lernhilfen zu Rate ziehen.

Tipps für effektiven Nachhilfeunterricht

Entscheidet man sich für einen Nachhilfeunterricht, so ist die Motivation des Kindes von entscheidender Bedeutung. Es muss an seine Fähigkeiten glauben und lernen wollen. Obwohl private Einzelnachhilfe teurer ist, so ist sie doch der Gruppennachhilfe vorzuziehen. Einfühlungsvermögen seitens des Lehrers ist ebenso maßgeblich wie eine gewisse Sympathie auf beiden Seiten. Der Nachhilfeunterricht sollte wenn möglich nicht am Nachmittag, sondern eher am frühen Abend stattfinden, da viele Menschen am Nachmittag unter einem Leistungstief leiden. Mehr als zwei Mal in der Woche sollte der Nachhilfelehrer nicht aufgesucht werden, da Kinder sich zwischendurch auch erholen sollten. Die Kosten einer Einzelstunde sollten je nach Qualifikation des Lehrenden (Gymnasiast oder ausgebildeter Lehrer) 20 Euro nicht überschreiten. Bei Gruppennachhilfe sollten nicht mehr als 8 Euro pro 60 Minuten ausgegeben werden.